Inbetriebnahme FZP37 – Annemarie im Portrait

Zwischen Technik und Natur. Annemarie Kuch ist eine Frau, die Gegensätze in Balance bringt. Technik und Natur, präzise Programmierung und körperliche Arbeit – beides prägt ihren Weg und gibt ihrem Leben Tiefe. In der Inbetriebnahme hat sie bei Zimmermann ihr Zuhause gefunden und berichtet von der Arbeit an der FZP37.

 

Als wir Annemarie an der FZP37 treffen, ist sie konzentriert in ihren Laptop vertieft, die Steuerung der Maschine im Blick. Obwohl der Zeitpunkt für ein Gespräch nicht ideal ist, nimmt sie sich die Zeit. Die FZP37 ist ein besonderes Projekt für Annemarie: ihre erste Maschine, für die sie von Anfang bis Ende die Verantwortung trägt. „Ich erlebe jedes Problem mit und kann es so auch gleich lösen“, erzählt sie. Mit ihrer Bachelorarbeit zum Thema Automatisierte Inbetriebnahme hat sie ihr Mechatronikstudium abgeschlossen, und seitdem jongliert sie täglich mit über 100.000 Parametern bei Zimmermann. „Die Arbeit macht mir Spaß. Sie ist vielseitig, aber auch manchmal herausfordernd.“

Ihre Faszination für Technik hat Annemarie von klein auf begleitet – und kommt nicht von ungefähr. „Besonders Strom hat mich schon immer fasziniert. Man sieht ihn nicht, und trotzdem bewirkt er etwas.“ Ihr Vater, der sie oft mit auf Baustellen nahm, hat diesen Funken in ihr entzündet.

Doch Annemarie ist nicht nur in der Welt der Technik zu Hause. Sie ist passionierte Jägerin, liebt die Landwirtschaft und sucht die Ruhe in der Natur, um sich zu erden. Während des Corona-Lockdowns, als das Homeschooling mit stummgeschalteten Mikros und schwarzen Bildschirmen ihren Alltag bestimmte, zog es sie in die Berge. „So hatte ich mir das Studium nicht vorgestellt und ich musste raus“, sagt sie. Sie bewarb sich auf einer Alm, um dort zu arbeiten. „Ich wusste, was mich erwartet. Meine Schwester ist Landwirtin, meine Familie hat Streuobstwiesen – ich habe einen guten Einblick in die körperliche Arbeit.“

Seitdem verbringt Annemarie regelmäßig Auszeiten auf der Alm. „Melken und Käsen, tagtäglich, 93 Tage am Stück“ – so beschreibt sie ihre letzte Saison in Kärnten. Die Natur gibt ihr Kraft, doch ihre Liebe zur Technik führt sie immer wieder zurück. „Hätte mir vor fünf Jahren jemand gesagt, dass ich einmal Software entwickeln und programmieren würde, hätte ich ihn für verrückt erklärt“, sagt sie lächelnd. „Es ist spannend zu sehen, wo einen das Leben hinführt, wenn man offen für Neues bleibt.“ Nun kehrt Annemarie zur FZP37 zurück, um die Programmierung abzuschließen und die Maschine zum Laufen zu bringen. Zwischen Technik und Natur hat Annemarie ihre Balance gefunden.