Zimmermann hat 2023 das Frickenhausener Unternehmen EiMa Maschinenbau übernommen, das ebenfalls in Familienhand liegt. Damit hat Zimmermann nicht nur sein Team verstärken können, sondern auch das Maschinenportfolio im leichteren Segment erweitert. Dass der Verschmelzungsprozess herausfordernd und ein langer, manchmal auch steiniger Weg wird, war Markus Eisold (Inhaber EiMa) und Frieder Gänzle klar. Trotzdem hat man sich gemeinsam der Herausforderung gestellt.
Wie habt ihr euch überhaupt kennengelernt?
Markus: Mein Vater hat schon Frieders Vater gekannt, wir bewegen uns in derselben Branche und wohnen in derselben Region. Da kennt man sich und trifft sich auch öfters. Ich habe Rudolf Gänzle Ende 2021 zufällig beim Abendessen getroffen, dann wieder bei der AMB 2022, bis wir im Januar 2023 schließlich Nägel mit Köpfen gemacht haben.
Frieder: Man kannte sich natürlich bereits persönlich, aber doch eher oberflächlich von unterschiedlichen Messen und Veranstaltungen. Ein vertrauliches Gespräch an einem späten Abend war dann die Initialzündung, dass wir etwas gemeinsam machen wollen. Es war allen schnell klar, dass die Chancen und Gemeinsamkeiten die Risiken und Unterschiede bei Weitem übertreffen.
Warum hat sich EiMa dazu entschieden, an Zimmermann zu verkaufen?
Markus: Der deutschsprachige Markt ist für unsere Maschinen zu klein. Schwächelt die Konjunktur, haben wir das direkt zu spüren bekommen. Internationale Märkte wie USA oder China konnten wir nicht bedienen, dazu wäre ein zu großer Invest erforderlich gewesen. Also haben wir uns erst auf die Suche nach einem Partner gemacht und uns schlussendlich aber doch zum Verkauf entschieden. In einem Familienunternehmen gelten noch andere Werte als bei einem Investor. Hier können wir sicher sein, dass alles in guten Händen ist und Bestand hat. Zimmermann hat in der Branche einen guten Ruf. Natürlich war die räumliche Nähe auch ein Vorteil sowohl für die Mitarbeiter als auch für die Logistik und Produktion unserer Maschinen.
Welche Vorteile bringt die Zusammenarbeit?
Frieder: Ich würde sagen, dass es eine klassische Win-win-Situation ist. Wir konnten EiMa eine neue Perspektive und Absatzmöglichkeiten bieten und mit den leichteren Maschinen haben wir unser Produktportfolio erweitert. Mit bspw. den Baureihen FZ22 & FZ27 können wir unseren Kunden wirtschaftlich attraktive Fräsmaschinen anbieten, die in der Basisversion eine sehr gute Qualität und hohe Zuverlässigkeit bieten.
Markus: Wir profitieren von den weltweiten Service- und Vertriebsstrukturen. Wir haben uns bis jetzt innerhalb des deutschsprachigen Markts bewegt und haben mit Zimmermann ganz neue Möglichkeiten. EiMa Maschinen kennt im Ausland niemand, aber Zimmermann hat einen Namen und ist einem internationalen Kundenkreis bekannt.
Wie würdet ihr die Zusammenarbeit beschreiben?
Frieder: Den Vertrieb haben wir relativ schnell zusammengelegt und seit Anfang des Jahres haben wir den kompletten Service der EiMa Maschinen übernommen. Die Montage findet mittlerweile in unserem Werk in Neuhausen statt und auch konstruktiv gehen wir fortan gemeinsame Wege, um von Synergien zu profitieren. Es darf jedoch nicht unterschätzt werden, welch immenser Aufwand in der Synchronisation zweier Unternehmen steckt. Da gilt es, viele strukturelle und emotionale Hürden zu nehmen. Wir sind jedoch Stand heute auf einem guten Weg und sehen an vielen Stellen sehr positive Entwicklungen. Für unsere Kunden arbeiten wir derzeit an der Weiterentwicklung unseres Portfolios. Es gibt viele Überlegungen, wie wir die Maschinen besser profilieren können – unter anderem denken wir an eine Basic- und High-End-Linie. Damit hätten wir Lösungen für kostenbewusste Kunden wie auch für komplexe hochtechnologische Anforderungen.
Markus: Unsere Maschinen sind technisch nicht so komplex ausgelegt wie die Zimmermann Maschinen. Sie sind pragmatisch, kosteneffizient und einfach in der Handhabung. Mit dem Know-how und der Manpower zusammen mit Zimmermann können wir unsere Maschinen optimieren und immer noch in einem attraktiven Preissegment bleiben. Aktuell überarbeiten wir unser Fräskopfportfolio, unter anderem haben wir schon den VH10 in die FZP/U27 integriert.
Wie ist die Erfahrung mit den FZ22 & FZ27 Maschinen?
Frieder: Wir haben bis jetzt ausschließlich positive Erfahrungen gemacht. Die Markteinführung hat sehr gut geklappt, die erste FZU22 ist bereits bei einem Kunden in den USA im Einsatz, weitere Maschinen folgen nach Indien, China und auch beim deutschen Werkzeug- und Formenbau wurden die ersten Maschinen in Betrieb genommen. Unsere Kunden sind mit den Ergebnissen und der Zuverlässigkeit der Maschinen sehr zufrieden.
Wie gestaltet sich die persönliche Zusammenarbeit?
Frieder: Wie ich bereits angedeutet hatte, ist es keine einfache Aufgabe, zwei Unternehmen miteinander zu verheiraten. Ich bin froh, dass das Führungsteam von EiMa uns dabei tatkräftig unterstützt und den beschlossenen Weg mit umgesetzt hat. Ich schätze den Austausch mit Markus sehr und lerne tagtäglich viel von ihm persönlich. Für uns ist sehr wertvoll zu sehen, wie Prozesse und Aufgaben bei EiMa in der Vergangenheit organisiert wurden. Nicht alles war bei Zimmermann richtig oder besser. Ich bin sicher, dass wir auch in Zukunft von der Zusammenarbeit nur profitieren können.
Markus: Wir sind auf Augenhöhe und tauschen uns regelmäßig aus. Natürlich ist es eine Umstellung. Ich habe viel Verantwortung abgegeben, aber auf der anderen Seite kann ich mich so auch wieder mehr auf die operative Arbeit konzentrieren und an der Technik tüfteln.
Wie sind die nächsten Schritte?
Frieder: Nach außen wird EiMa ab 2025 komplett in Zimmermann aufgehen, das heißt Konstruktion, Service, Vertrieb werden künftig über Zimmermann abgewickelt und die restlichen Maschinen und Typenbezeichnungen werden in das Zimmermann System adaptiert. Es bleibt nach wie vor viel Arbeit, die Produkte in unser System zu überführen, aber wir sind auf einem guten Weg.
Markus: Wir haben noch mehrere Horizontalbearbeitungszentren, die nach und nach in das Portfolio übergehen werden: FZH27, FZH32. Auch Sondermaschinen wie zum Beispiel die SIGMA D haben Marktpotenzial und werden Bestandteil bleiben. Aber das geht nur Schritt für Schritt. Das Tagesgeschäft muss weitergehen.